Nachbarschafts-Zoff in der Altstadt
Lässt die Stadt die Bauaufsicht schleifen? Das ist die Frage bei einem bizarren Streit um einen Sichtschutz.
Das Haus Steckengasse 307 zählt zu den prominentesten Neubauten in der Innenstadt. Entstanden in den Jahren 2012 bis 2015, hat das puristische Gebäude mit der Betonfassade eine Baulücke neben dem Salzstadel geschlossen, die dort 20 Jahre lang klaffte. Von Architekten wird das Haus als Muster zeitgenössischen Bauens in der Stadt gelobt. Für Bauherr Franz Schachtner ist es hingegen ein Musterbeispiel dafür, wie die Stadt mit Konflikten umgeht. Auslöser des Streits: eine Sichtschutzwand aus Metall im Hinterhof.
“Wir haben bei diesem Gebäude intensiv mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und mit dem Gestaltungsbeirat zusammengearbeitet, die speziell an dieser Stelle den Innenhof und die Belichtung sehr ernst genommen haben”, sagt Schachtner. “Und dann das.” Am Vormittag des 20. Januars 2014 habe er festgestellt, dass sein Nachbar einen Sichtschutz aus Metall angebracht hat. Er steht seitdem auf einem Hinterhofdach des Nachbarn, das direkt an Schachtners 3,40 Meter hohe Innenhofmauer grenzt.
Die Metallplatten des Sichtschutzes wurden an die Rückfassade des Salzstadels, hinter dem sich das Nachbargrundstück befindet, geschraubt. Die Stadt wertete den Vorgang umgehend als “unzulässig” und sah “rechtswidriges Handeln”. Vier Jahre später steht der Sichtschutz immer noch.
Streitpunkt ist die Innenhofmauer
Streitpunkt der Angelegenheit war die Höhe von Schachtners Innenhofmauer. “Die Stadt hatte bei dieser Mauer einen Fehler in der Tektur – da war eine rote Linie drin, die eine Erhöhung der Mauer gerechtfertigt hätte”, sagt Schachtner, der daraufhin vor dem Verwaltungsgericht Regensburg klagte. “Es gab eine Vermessung durch das Vermessungsamt und Beweissicherungen aus dem Jahr 2011 – vor diesem Hintergrund war die Tektur nicht zu halten.” Als die Stadt die rote Linie zurückgenommen hatte, stellte auch das Verwaltungsgericht im Dezember 2014 das Verfahren ein. Im Jahr darauf wechselte das Nachbargrundstück den Besitzer, Schachtner hoffte auf eine Einigung mit dem neuen Eigentümer Hans Schorsch. “Wir haben immer wieder versucht, einen Kompromiss zu finden”….
Quelle und Volltext: Abendzeitung-muenchen.de
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