Wie bereits am 5. Juni 2018 von der Augsburger Allgemeinen (siehe: Jede vierte Brücke in Bayern ist marode) berichtet, gibt es in Bayern hunderte marode Brücken. Nach dem Unglück in Genua sollten wir in Bayern oder besser in gesamt Deutschland wohl auch einmal einen dichteren Blick auf unsere Brücken werfen …
Als Hauptgrund für den Verfall sehen Experten den zunehmenden Schwerlastverkehr. Rund elf Prozent der Brücken befinden sich nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen in einem „nicht ausreichenden“, zwei Prozent sogar in einem „ungenügenden“ Zustand. Auch in Bayern gibt es immer wieder Zwischenfälle oder Sperrungen. 2005 drohte die Autobahnbrücke über dem Lech bei Augsburg abzusacken. 2016 stürzte ein Neubau im Kreis Schweinfurt teilweise ein. (Augsburger Allgemeine)
Solche Protokolle des Verfalls sind selbst in Deutschland keine Seltenheit mehr. Im Gegenteil. Es bröckelt und bröselt allerorten. Zwei Drittel der 40 000 Autobahn- und Bundesstraßenbrücken haben mehr als 30 Jahre auf den Pfeilern. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast) bewertet fast die Hälfte der Autobahnbrücken nur mit “ausreichend” oder schlechter. 14 Prozent bekommen sogar die Noten “nicht ausreichend” oder “ungenügend”. Nach den Regeln der entscheidenden Bundesbehörde heißt das: “die Standsicherheit und/oder Verkehrssicherheit sind erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben”. Auch das Bundesverkehrsministerium kam zuletzt auf mehr als 2500 Brückenabschnitte in mangelhaftem oder sogar ungenügendem Zustand.
Mal ist es die Baustoffqualität, mal die Verarbeitung, mal der wachsende Verkehr, was sie mürbe macht. (…)
Und während bei der Brückenöffnung vor 50 Jahren täglich 3800 Autos und 1300 Laster über die Brücke rollten, waren es zuletzt 47 000 Autos und 10 000 Lkw. “Die Belastungen durch die wachsende Mobilität sind stark gestiegen”, sagt Durth.
Es ist aber nicht nur das Mehr an Verkehr, das den Brücken zu schaffen macht. Es ist auch die Art des Verkehrs. Immer mehr Ware wird auf den Straßen transportiert. Die transportierte Last der Lkw wird schwerer. Auch Autos wiegen heute deutlich mehr. Ältere Konstruktionen sind dafür nicht ausgelegt. (süddeutsche.de)
Experten halten ein Unglück wie in Genua bei uns für schwer vorstellbar. “Wir haben ein sehr solides System der regelmäßigen Inspektion und Überwachung”, sagt Manfred Tiedemann, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Prüfingenieure.
Grundlage dafür ist eine eigene Deutsche Industrie-Norm (DIN), die die Art und Häufigkeit der Brückenprüfungen exakt regelt. Wir beantworten dazu die wichtigsten Fragen…(weiter auf: zeit.de)