Bald laufen die Erbpachtverträge bei vielen Eisenbahner-Genossenschaften aus. Wird der Boden meistbietend verkauft, haben die jetzigen Mieter keine Chance. Sie fordern Hilfe aus Berlin.
Petra Kozojeds Friseursalon, Damenhaarschnitt ab 25 Euro, befindet sich an der Wolfgang-Früchtl-Straße in Neuhausen, gleich neben einer Nachbarschaftsgaststätte namens Weiß Blau, Tellerfleisch mit Salzkartoffeln für 6,90 Euro. Vor ihrem Laden versammeln sich am Freitagabend ungefähr 100 Menschen. Sie sind gekommen, weil sie große Sorge haben um ihre Wohnungen, um die über Jahrzehnte gewachsene Nachbarschaft. Es sind Mieter der Baugenossenschaft München-West des Eisenbahnerpersonals, die vor einem gewaltigen Problem steht.
Die Wohnungen gehören zwar der Genossenschaft, doch der Grund, auf dem sie gebaut sind, ist Eigentum des Staates, genauer gesagt des Bundeseisenbahnvermögens (BEV). Vom Jahr 2025 an laufen die Erbpachtverträge aus. Die Genossenschaft könnte die Grundstücke kaufen, allerdings, gemäß einem vom BEV in Auftrag gegebenen Gutachten, zu einem Preis von 7000 Euro pro Quadratmeter. Macht für zwei Grundstücke mit 503 Wohnungen insgesamt 128 Millionen Euro – das ist für die Genossenschaft unbezahlbar. (…)
Quelle und Volltext: sueddeutsche.de