Der Turm von St. Thomas bröckelt
Sie gilt als bedeutendste Kirche der Moderne in Augsburg, ist aber schon wieder sanierungsbedürftig. Teile drohen herabzufallen, weil beim Bau gespart wurde.
Augsburg: Der Fußweg, der westlich an der Zeltkirche von St. Thomas vorbeiführt, ist seit Kurzem mit Signalband abgesperrt. Das sieht nicht sehr dramatisch aus – die Kirche kann weiter betreten und benutzt werden. Aber hinter der Absperrung verbirgt sich dennoch ein größeres Problem für die Kirchengemeinde, wie Pfarrer Dietrich Tiggemann auf Anfrage erläutert.
Die Kirche wurde 1961 erbaut. Innen ist zu lesen, dass sie als bedeutendster Kirchenbau der Moderne in Augsburg gilt. Der bekannte Architekt Olaf Andreas Gulbransson (Sohn des „Simplizissimus“-Zeichners Olaf Gulbransson) hat den Zeltbau mit freistehendem Turm und anschließendem Gemeindezentrum mit einfachen Grundformen entworfen: mit Vierecken, Dreiecken und Kreisen.
Macken des Moments
Der Bau ist gestalterisch beeindruckend, hat aber seine Macken. Im Moment drohen Bauteile vom Turm herabzufallen. Deshalb musste er in einem ersten Schritt abgesperrt werden.
Die Probleme sind laut Tiggemann nicht neu. Gulbransson hat in den 1950er und 60er Jahren zahlreiche Kirchen, vor allem in Bayern, geplant. Damals wurde teilweise mit Baustoffen gearbeitet, die noch nicht gut erprobt waren, aber es war auch Nachkriegszeit, und man hat aus der Not heraus an den Materialien gespart. Einige seiner Bauten sind inzwischen nicht mehr benutzbar, müssen teuer saniert oder sollen gar abgerissen werden…..
Quelle und Volltext: Augsburger-allgemeine.de