Es bröckelt an deutschen Hochschulen
Viele Unis sind in desolatem Zustand, der Sanierungsstau geht in die Milliarden. Wieso geht nicht längst ein Aufschrei durch die Republik?
Solange es kein Unwetter gibt, ist alles in Ordnung. Doch sobald der Wind den Regen gegen die Fassade drückt, kriecht die Feuchtigkeit in die Ritzen, sucht sich ihren Weg durch die Zwischendecken, tropft in die Labore und Seminarräume. Und mit dem Wasser kommt der Asbest. “Dann müssen wir wieder Teile des Hauses sperren”, sagt Axel Wibbelt und zupft an seinem Parka.
Das Haus ist ein Betonkomplex, sechs Stockwerke hoch, in alle Himmelsrichtungen zweigen Seitentrakte ab. Hier studieren und arbeiten hauptsächlich die Chemiker und Physiker der TU Dortmund, kein Gebäude der Universität ist größer: 30 000 Quadratmeter, 20 000 davon im Originalzustand von 1974. Oder eher: Was nach 44 Jahren noch davon übrig ist.
Wibbelt rüttelt an undichten Fenstern, deutet auf verrostete Trennwände zwischen den Experimentiertischen, und während er von den enormen Heizkosten erzählt, merkt man, wie sehr sich der TU-Abteilungsleiter für Baumanagement um Gelassenheit bemüht. Nur einmal erhebt er die Stimme an diesem Nachmittag. Da steht Wibbelt gerade in einer der fensterlosen Fluchten der Unibibliothek, deren Totalsanierung das Land schon Ende 2015 zugesagt hatte. Dazu später mehr…..
Quelle und Volltext: Süddeutsche.de