Prunksaal wird renoviert: Ausdünstungen der Besucher setzen ihm zu
An Landshuts guter Stube im Rathaus nagt der Zahn der Zeit – und die Liebe der Besucher.
So nah rückt den Figuren der Landshuter Hochzeit sonst nie jemand zu Leibe: Manfred Fronske kennt den gemalten Hochzeitszug im Rathausprunksaal bis in kleinste Facetten. Gerade war er gut drei Wochen lang damit beschäftigt, mit Farbe und Pinsel Schäden an den Wandgemälden auszubessern. Und das keineswegs zum ersten Mal: Seit etwa 40 Jahren ist er immer wieder dort am Werkeln. “Wenn sich regelmäßig 500 bis 800 Leute in dem Saal aufhalten und CO2 ausstoßen, bilden sich Mikroorganismen, die die Substanz der Fresken angreifen”, erklärt der hochgewachsene, weißhaarige Restaurator. Immer wieder träten auch Wasserschäden auf oder abplatzende Farben durch tappende Besucherhände.
Zuletzt hatte Fronske vor rund 20 Jahren die Spuren von Verfall und Abnutzung im Rathausprunksaal beseitigt. Die inzwischen eingerichtete Klimaanlage leite zwar viel Feuchtigkeit ab, die sich früher schädigend ausgewirkt habe. Doch weiterhin setzen die Ausdünstungen der Besucher des Saales den Malereien zu. Und die nahezu plastischen Darstellungen und die satte Farbgebung an den Gewändern animieren so manchen Bewunderer – leider – eben auch zum Anfassen.
Zum Glück, sagt Fronske, hätten Georg Geiger, Alfred Reiner und Jürgen Zinkl, die Hausmeister des Rathauses, stets ein wachsames Auge auf auftretende Schäden in Landshuts guter Stube. “Man glaubt nicht, was die leisten!”, lobt er die guten Geister des Rathauses. Ihnen falle auch sofort auf, wenn beispielsweise eine der Holzrosetten am Haupteingangsportal fehlt, die offenbar ein gern geklautes Souvenir sind….
Quelle und Volltext: Abendzeitung-muenchen.de
Die Landshuter Hochzeit:
Gaukler bei der Landshuter Hochzeit: