Die meisten Bewohner geben auf
München, Schwabing: Wegen teurer Sanierungen werden ihre Mieten um 250 Prozent steigen. Die Eigentümer verweisen auf Feuchtigkeit in den Wänden und Schimmelbefall.
Vor einem halben Jahr hatten sich die Mieter der Agnesstraße 48 noch an die leise Hoffnung geklammert, es könnte sich vielleicht doch alles zum Guten wenden. Trotz der Modernisierungsankündigungen, die ihnen im Juli 2017 ins Haus geflattert waren. Inzwischen ist dem Traum Ernüchterung gefolgt. Die meisten der 15 Mietparteien haben aufgegeben, sie ziehen aus.
“Es ist sehr, sehr traurig”, sagt der Sprecher der einstigen Mietergemeinschaft. “Aber wir wollten uns die zwei Jahre Baustelle nicht antun, um dann letztlich doch aufgrund unbezahlbarer Mieterhöhungen ausziehen zu müssen.” Deshalb geht auch er. Einige Mieter haben mit den Eigentümern Abfindungen ausgehandelt – in welcher Höhe, darüber wurde Stillschweigen vereinbart. “Gemauschel” nennt das eine Mieterin, die noch nicht unterschrieben hat. Drei Wohnungen stehen bereits leer.
Die Agnesstraße 48 ist ein inzwischen bundesweit bekannter Fall. Das Haus an der Ecke zur Zentnerstraße, mehr als hundert Jahre alt und ein Schmuckstück innen wie außen, soll nach einem Eigentümerwechsel saniert und modernisiert werden. Geplant sind der Einbau einer Zentralheizung und die Installation neuer Elektro-Steigstränge, der Austausch der Fenster, die Dämmung der Kellerdecke und des Daches. Außerdem sollen die Balkone vergrößert und neu errichtet sowie die Fassade energetisch modernisiert werden. Auch einen Aufzug wollen die neuen Eigentümer, ein aus drei Gesellschaftern bestehendes Unternehmen namens Agnes 48 UG, einbauen lassen. Vorgesehen ist zudem eine Verschönerung des Hinterhofs….
Quelle und Volltext: Sueddeutsche.de