Stress mit dem Mieter? Ärger mit dem Vermieter? Lässt sich oft vermeiden, sagen drei Experten
Wohnraum ist knapp, die Preise sind hoch – und zwischen Mietern und Vermietern harzt es viel zu oft. Wir haben mit drei Juristen vom Verband Haus und Grund gesprochen. Sie gute Ratschläge für beiden Seiten.
In 95 Prozent der Fälle, sagt Thomas Daiger, läuft es gut. Der Vermieter hat einen soliden Mieter, bekommt sein Geld und muss sich um den Werterhalt seiner Immobilie keine besonderen Sorgen machen. Der Mieter kann sich darauf verlassen, mit dem Vermieter einen fairen Ansprechpartner zu haben und über Gebühr ausgenutzt zu werden. Doch es gibt, wie Thomas Daigers Kollegen Stephan Schilling und Florian Zimmermann erklären, auch diese anderen fünf Prozent: Mietverhältnisse, bei denen es teils erbitterten Streit gibt. Daiger, Schilling und Zimmermann sind Juristen und arbeiten für den Verband Haus und Grund. Sie geben Tipps, wie es klappt zwischen den Vertragsparteien mit ihren bisweilen widerstrebenden Interessen.
Vermieter sollten eine angemessene Miete verlangen, dafür aber auch einen sehr guten Service bieten. Gegenseitige Enttäuschung gibt es nach Aussage von Florian Zimmermann (Haus und Grund Singen) oft dann, wenn die Miete im Vergleich sehr günstig ist. Dann haben Mieter wenig Verständnis für jede unerwartete Erhöhung. Zugleich stößt es Vermietern sauer auf, wenn Mieter dann auch noch Investitionen in die Wohnung erwarten. Zimmermann rät dazu, die ortsübliche Vergleichsmiete zu nehmen, dann aber auch regelmäßig Geld in die Immobilie zu investieren und den Mietern einen guten Service zu bieten: “Das ist ein klares Modell und spart Streitereien”, so seine Beobachtung. Stephan Schilling erinnert daran, dass die Miete nicht ausschließlich Rendite ist, sondern auch zum Werterhalt der Immobilie eingesetzt werden sollte. 20 bis 30 Prozent sollten Vermieter nach seinen Worten zurücklegen für größere Investitionen. Damit ist auch sichergestellt, dass zum Beispiel Erben keine Immobilie mit einem Sanierungsstau erhalten, den sie mit ihren Mitteln nicht auflösen können….
Quelle und Volltext: Südkurier.de