Hanau – Die Brücke am Hauptbahnhof Hanau soll abgerissen und dann neu errichtet werden. Das Mega-Projekt wird jedoch schwerwiegende Folgen haben.
Gewichtsprobleme sind nicht nur ein menschliches Phänomen. „Sie ist schwerer als sie sein dürfte“, sagt Markus Henrich, Leiter des städtischen Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service (HIS), über die Hauptbahnhofbrücke.
Das 120 Meter lange und bis zu 22 Meter breite Viadukt, über das B34 bzw. Willy-Brandt-Straße führen, ist so etwas wie das Sorgenkind unter den Brücken in Hanau und hat zuletzt keine gute Note bekommen. „Nur eine 3,5“, berichtet Angelika Biesterfeld. Seit Juli ist die 31-Jährige als erste Brückenbauingenieurin in Diensten von HIS. Die Hauptbahnhofbrücke wird nicht nur ihr bisher größtes Projekt, sondern auch das wohl spektakulärste Bauvorhaben in Hanau seit Jahrzehnten. Es wird über Jahre auch erhebliche Auswirkungen auf den Straßenverkehr an der Innenstadt-Peripherie haben. Rund 18.000 Autos fahren über das Viadukt – pro Tag.
Hanau: Hauptbahnhof-Brücke muss abgerissen und neu errichtet werden
Das große Bauwerk muss abgerissen und neu errichtet werden. Grund: Es sind erhebliche Schäden vorhanden. Material-Abplatzungen an der Unterseite, Korrosion an vielen Stellen, darunter an den so genannten Ankerköpfen. Das kam bei der letzten Brückenhauptuntersuchung 2017 heraus – und rief die Fachleute auf den Plan. Eine eingehendere Untersuchung, bei der ein Darmstädter Ingenieurbüro ein Ultraschall-Echo-Verfahren einsetzte, zeigte zudem, dass viele Hohlräume der so genannten Spannbetonhohlplatten-Brücke, gar nicht hohl sind wie geglaubt. Sie sind voller Beton.
„Das Eigengewicht der Brücke ist daher viel höher als erwartet“, erläutert Biesterfeld bei einem Ortstermin. Gewaltige 4.525 Tonnen wiegt das Brückenbauwerk, das ein halbes Dutzend Gleisstränge überspannt. Zudem haben die deutlich gestiegenen Zahlen an Lkw dem 1958 errichteten Bauwerk zugesetzt. Ein Lkw belastet solch eine Brücke so stark wie 10.000 Pkw, hatte Hessenmobil, die Straßenbaubehörde des Landes, kürzlich erklärt. Kurzum: Die Hauptbahnhofbrücke „weist statische Defizite auf“, heißt es in einer Vorlage zum Neubau, mit der sich das Stadtparlament am 16. Dezember befassen wird. Eine Sanierung, so der HIS-Chef, sei nicht möglich. (…)
Quelle und Volltext: op-online.de