Kommt das böse Erwachen auf dem Immobilienmarkt?
Frankfurt/München: Europa muss noch eine ganze Weile mit den niedrigen Zinsen leben. “Auf Basis der heutigen Daten sehe ich wenig Chancen, dass die Zinsen in diesem Jahr noch angehoben werden”, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag. Das waren ungewöhnlich deutliche Worte. Über den Zeitpunkt einer möglichen Zinserhöhung hatte sich Draghi bislang kaum ausgelassen.
Damit scheint sicher, dass die Notenbank den Leitzins frühestens 2019 erhöhen wird. Der Boom auf dem deutschen Immobilienmarkt dürfte damit weitergehen. Seit 2016 liegt der Leitzins in der Euro-Zone bei null Prozent. Darüber hinaus kauft die EZB Staats- und Firmenanleihen im Wert von 2,7 Billionen Euro, was die Marktzinsen auch für Hauskredite niedrig hält. Dieses Kaufprogramm läuft noch mindestens bis September. Die Leitzinsen, so Draghi, würden erst “eine ganze Weile nach Ende des Kaufprogramms” angehoben.
Die lockere Geldpolitik der EZB hat Europas Wirtschaft einen Wachstumsschub gebracht. Die neue Stärke spiegelt sich an den Devisenmärkten. Der Euro notierte am Donnerstag mit 1,25 US-Dollar auf dem höchsten Stand seit drei Jahren. Draghi nannte den jüngsten Anstieg “eine Quelle der Unsicherheit”. Mittlerweile erzeugt die lockere Geldpolitik auch neue Gefahren. Es drohen Preisblasen. So treibt Draghis Nullzinspolitik Anleger an die Börsen, weil Anleihen kaum mehr etwas abwerfen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) notiert mit 13 400 Punkten nahe an seinem Rekordstand. Und auf dem deutschen Immobilienmarkt steigen die Preise seit Jahren in einem atemberaubenden Tempo…..
Quelle und Volltext: Süddeutsche.de