Der Feinstaub qualmt ins Wohnzimmer.
Duftkerzen und Räucherstäbchen sind olfaktorischer Selbstbetrug. Und wer tatsächlich das eigene Kind vollnebelt, dem gehören die allergenfreien Pastinakengläschen um die Ohren gehauen.
Dass Räucherstäbchen irgendwie mit Rauch zu tun haben, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Wer also tatsächlich noch die Siebzigerjahre-Glühstängel im eigenen Wohnraum ansteckt, der nimmt entweder die Nachteile von Rauch – alias Feinstaub – wissentlich in Kauf, oder es ist eh schon alles egal, weil man zur Genussmaximierungen auch Filterlose raucht.
Kerzen haben da schon einen weniger verfänglichen Ruf, und erst recht die zurzeit so beliebten Duftkerzen. Eine geradezu segensreiche Wirkung schreiben viele Menschen sogenannten Duft-Diffusern zu. Unter diesem Begriff liefern einschlägige Shopping-Seiten im Internet ellenlange Angebotslisten. Da gibt es den Aroma-Öl-Diffuser mit Ultraschall-Technologie, LED-Anzeigen und Holzmaserung, ein anderer bietet sieben Farben und verstellbare Dunst-Modi, viele Modelle empfehlen sich zur “Aromatherapie”, gerne beim Yoga, im Schlafzimmer, und, man staune, auch im Kinderzimmer. Eine Lampe aus Paris mit wohlklingendem Namen soll gar die Raumluft “reinigen”….
Quelle und Volltext: Sueddeutsche.de