Gourmets tafeln in Fabrikanten-Villa
Augsburg: Johannes Haag erwärmte Augsburgs Krankenhaus und das Stadttheater. Sein Wohnhaus ist jetzt ein Sterne-Restaurant
Augsburgs Industriegeschichte ist in zahlreichen Büchern überliefert. Unternehmen, die es längst nicht mehr gibt, ließen sie zu Firmenjubiläen drucken. Die Schriften dokumentieren den Bau und die Zweckbestimmung von Gebäuden, die seit dem Erlöschen der ursprünglichen Nutzer-Firmen umfunktioniert sind. Industriebauten wie das „Fabrikschloss“, der „Glaspalast“, die Augsburger Kammgarnspinnerei („AKS“), „Martini“, „Prinz“ und Schüle’sche Kattunmanufaktur sind bauliche Relikte der Textilindustrie in Augsburg.
Die Produktionsgebäude zahlreicher einst bedeutender Augsburger Firmen sind gänzlich verschwunden. Überlebt haben bei einigen die betriebseigenen Wasserkraftwerke oder die Villen ihrer einstigen Besitzer beziehungsweise Direktoren. Eine davon ist die „Haag-Villa“, erbaut vom Heizungsbauer Johannes Haag. Er ließ sie 1877 in einem kleinen Park neben seinem Firmenareal an der Bauhofstraße errichten. Sie ist in Johannes-Haag-Straße umbenannt.
Dort wird schon lange keine Heizungsanlage mehr vorproduziert. Das Areal wird seit etlichen Jahrzehnten anderweitig genutzt. Johannes Haag starb am 29. Mai 1887. Sein engster Mitarbeiter Dr. August Reimer heiratete eineinhalb Jahre später die 41-jährige Tochter und Universalerbin Rosetta. Er ließ die Villa umbauen. Die Zahl „1890“ in einem mit „C. Leibig“ signierten Ölbild auf Leinwand dokumentiert das Jahr…..