Glasgow: Wie ein Mann eine ganze Stadt prägte. Charles Rennie Mackintosh der schottischer Architekt, Innenarchitekt, Kunsthandwerker, Designer, Grafiker und Maler würde am 7. Juni 150 Jahre alt werden.
Wie Barcelona – wenn Glasgow sich mit einer anderen Stadt vergleicht, dann am liebsten mit der katalanischen Hauptstadt. Denn genau wie Barcelona mit Antoni Gaudí, hat auch Glasgow einen berühmten Sohn, der bis heute das Stadtbild prägt: Charles Rennie Mackintosh, in diesem Jahr wäre er 150 Jahre alt geworden. Er war mehr Künstler als Architekt, ein Ästhet, für den die Verzierung des Teelöffels genauso wichtig war wie die Neigung des Dachgiebels.
Sein Vermächtnis für die Stadt ist der „Glasgow Style“: eine ganz spezifische Variante des Jugendstils, inspiriert von fernöstlichen Motiven, floralen Mustern und strengen Linien. Die „Glasgow Rose“, das Markenzeichen der schottischen Jugendstil-Künstler, vereint all das.
Doch zwischen dem Selbstverständnis der Stadt und der Fremdwahrnehmung klafft noch eine gewaltige Lücke. Statt mit Lebenslust, einem reichen kulturellen Angebot und sonnigen Stränden assoziiert der Rest der Welt die 600.000-Einwohner-Stadt eher mit einer deprimierten Arbeiterklasse, rauchenden Fabrikschloten und nassen Regentagen. Mackintosh, der Mann mit dem markanten Schnauzbart, soll die Stadt von einer Durchreisestation in die schottischen Highlands zur angesagten Destination für Städtetrips machen.
Die Sonderausstellung in der Kelvingrove-Kunstgalerie zu seinen Ehren ist eines der Prestige-Projekte im Mackintosh-Jahr: Sein gesamtes Leben (1868 bis 1928) wird chronologisch und thematisch ausgeleuchtet, mit Schwerpunkt auf seine Einflüsse, die den Glasgow Style so maßgeblich prägten….
Quelle und Volltext: Augsburger-allgemeine.de