Deutschland: „…Seit dem Feuer im Londoner Grenfell Tower mit 71 Toten wird der Brandschutz in Hochhäusern überprüft. In Nürnberg wurden die Fassaden an fünf Wohntürmen entfernt – mit erheblichen Folgen für die Bewohner. In Duisburg wurden zwei Hochhäuser binnen Stunden evakuiert. 200 Menschen mussten sehen, wo sie unterkommen.
Seit 1967 wohnen Eugen und Adele Schuler in dem 20-stöckigen Wohnturm in Langwasser, der Trabantenstadt im Südosten Nürnbergs. Jetzt sind beide Ende 70 und verstehen die Welt nicht mehr: „Ich begreife nicht, wie bekloppt man sein muss, mitten im Winter die Fassaden herunterzureißen“, schimpft Eugen Schuler.
Ende Oktober sind an diesem und vier benachbarten Hochhäusern aus den 1960er Jahren die als akut brandgefährlich eingestuften Heraklith-Styropor-Platten abgenommen worden. Andernfalls müssten die Häuser geräumt und die Bewohner in Notunterkünften untergebracht werden, hieß es in einer eilig einberufenen Wohnungseigentümer-Versammlung.
„Das war reine Panikmache“, sagt Schuler. 1986 sei das Kellergeschoss in seinem Haus nahezu völlig ausgebrannt. Dabei hätten die Fassadenplatten dem Feuer standgehalten.
Weil die Baukörper seit Monaten ohne Wärmedämmung in der Kälte stehen, hat sich vor allem in den nach Norden ausgerichteten Wohnungen Schimmel an den Wänden gebildet. Eugen Schuler: „Wir hatten schon nach drei, vier Wochen einen Meter hoch Schimmel an der Wand im Ess- und im Schlafzimmer….…“
Quelle und Volltext: Schwäbische-Post.de