Noch viele Probleme: So staubig ist Ilse Aigners Start als Ministerin
Kein Büro, das geplante Ministerium eine große Baustelle, die meisten Mitarbeiter sagen ab: Im Staub und recht einsam tritt Ilse Aigner ihr neues Amt an. Ihre Euphorie wirkt überschaubar.
München: Dem Anfang wohnt ein Schrauber inne. Man reicht Ilse Aigner einen Akkubohrer und ein Plastikschild. „Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr“ steht darauf, dazu die Adresse Franz-Josef-Strauß-Ring 4, wenn auch mit Rechtschreibfehler. Aigner dreht folgsam eine Schraube in eine Sperrholz-Wand, das Schild hängt. „Ich fühle mich hier zuhause“, sagt sie tapfer.
Dem Anfang wohnt kein Zauber inne. Die kleine Zeremonie für die Fotografen soll zwar den Eindruck von Aufbruch erzeugen. Tatsächlich durchlebt Bayerns neue Ministerin für Wohnen, Bau und Verkehr aber einen staubigen Start. Räumlich, weil das Ministerium neu gegründet wird und noch kein Zuhause hat. Es soll unters Dach der Obersten Baubehörde schlüpfen, wo gerade totalsaniert wird. Aigners Ministerbüro wird frühestens im August fertig, vorerst lagern dort Fugenstreifen und Maleracryl. Später bietet es ihr eine heikle Aussicht: direkt auf die Staatskanzlei. Wo Aigner selbst mal hinwollte. Ein wenig wirkt das, als sei sie auf der falschen Straßenseite gelandet.
Auch fachlich wird es nicht einfach. Das neue Ressort kombiniert Problemlagen: Gegen Mietexplosion und Wohnungsnot kann der Staat auf Landesebene nur langsam vorankommen. Beim Verkehr, Straße wie Schiene, gibt es endlose Begehrlichkeiten, aber selbst in Bayern begrenzte Mittel. Dafür ist Aigner nun für Riesenprojekte wie zweite Stammstrecke und Münchner Konzertsaal zuständig, wo Kostenexplosionen drohen. Obendrauf packte Ministerpräsident Markus Söder ihr auch noch Bayerns staatliche Immobilienverwaltung Imby, deren Controlling der Rechnungshof jüngst ein desaströses Zeugnis ausstellte und die öfter im Landtag aneckte….
Quelle und Volltext: Merkur.de