Streit um eine gefällte Esche
Eine Esche wird erst gestutzt und dann gefällt. Sie stand an der Einfahrt zu einem neu bebauten Grundstück. Das sorgt für kritische Töne.
Kirchheim: Ein fast 100 Jahre alter Baum ist umgesägt. Die Gemeinde teilt mit, dass die Esche nicht mehr standfest genug war. Kirchheims Gemeinderat Rüdiger Zwarg (Grüne) aber geht davon aus, dass der gemeindeeigene Baum dem Bauunternehmer Franz Hiltmair im Weg stand und für eines seiner Bauvorhaben weichen musste. Gefällt wurde die Esche Ende Februar. Zwarg fordert nun Schadensersatz.
Am 11. November 2015 hatte jemand beobachtet, wie Arbeiter am Rande des Grundstücks „Hausen 6“ an mehreren, auf Gemeindegrund stehenden Eschen Äste abschnitten und rankenden Efeu entfernten. In einer E-Mail unterrichtete der Bürger kurz danach Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) von dem Vorfall.
Zwarg behauptet heute, die Bäume seien damals beschädigt worden und beruft sich dabei auf ein Gutachten des Baum-Sachverständigen Uwe Braun vom November 2015. Dass nun eine der Eschen gefällt wurde, sieht Zwarg kritisch. Der Baum sei beim Schneiden der Äste so stark verletzt worden, dass er jetzt nicht mehr zu retten gewesen sei, vermutet er: „Schon das eigenmächtige Entfernen des Efeus durch einen Privatmann an Gemeindebäumen ist Sachbeschädigung. Dabei entstanden Stammschäden, die jetzt zur Fällung geführt haben.“ Zwarg verlangt in der Folge, dass die Gemeinde Franz Hiltmair anzeigt und Schadensersatz einfordert.
Im Bauausschuss erläuterte zunächst Böltl: „Die Fällung des Baumes war nicht in Ordnung. Dafür muss eine Ersatzpflanzung erfolgen. Aber“, so betonte Böltl, „der damalige Zuschnitt des Baumes und das Entfernen des Efeus haben nicht dazu geführt, dass der Baum gefällt werden musste.“ Das habe eine Prüfung durch das Umweltamt ergeben. Dass ein Privatmann, in diesem Fall der Bauunternehmer, öffentliche Grünflächen oder Bäume pflege, gebe es an einigen Stellen im Ort, etwa am Chiemseering. „Das wird seit Jahren so gehandhabt und wir sind darüber eigentlich ganz froh“, sagte Böltl…..
Quelle und Volltext: Merkur.de