Wieder einmal schleichen schwarze Schafe durch die Sachverständigenwelt im Bauwesen und auch wieder einmal steht das Wort Experte ganz weit oben. Auffälliges Marketing, hunderte von Experten fluten seit drei, vier Jahren das Internet. Selbstgebastelte Gutachterstempel, leuchtende Jacken und jede Menge veralberte Bauherren.
Gestern rief ein verzweifelter Kunde im Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung® an und erklärte, dass er von einem sogenannten Experten ein Gutachten für die Flächenberechnung seiner Wohnung erhielt. 600 Euro habe er bezahlt aber der Richter habe das “Gutachten” nicht angenommen.
Grundsätzlich sind die Richter in Deutschland durch höchstrichterliche Rechtsprechung daran gehalten Sachverständigengutachten aller Art in den Prozessen zu bearbeiten – es muss also keinesfalls ein bestimmter Titel oder gar eine Vereidigung vorliegen. ABER wenn der Schriftsatz nicht das Papier wert ist, auf welchem er gedruckt wurde, wird sich natürlich kein Richter lange damit beschäftigen.
Da nützen selbstausgedachte Titel so gar nichts und da kann auch hundert mal das Wort Bauexperte auf dem Schriftstück stehen, Unsinn bleibt Unsinn.
Sind Sie bitte wachsam und überlegen Sie gut welchen Sachverständigen Sie Ihr Dilemma begutachten lassen. Nur weil sich dieser selbst als Experte betitelt ist dies noch kein Qualitätsmerkmal. Blicken Sie ruhig auch mal in das Impressum. Vergewissern Sie sich, dass hier nicht irgendeine Werbeagentur schnelles Geld machen möchte, achten Sie auf die Ausbildung und die Erfahrung des jeweiligen Sachverständigenbüros. Jeder echte Experte hat ein berufliches Vorleben, eine Ausbildung. Echte Sachverständige im Bauwesen haben auch einmal die ein oder andere Publikation in den Fachmedien erstellt und vor allem bilden sie sich stetig weiter.