Italien – Erneut ist in Italien eine Brücke eingekracht. Diesmal nach einem Erdrutsch auf der Autobahn A6, die an der ligurischen Küste verläuft.
Mehr als ein Dutzend weitere Brücken in dem Land sollen einsturzgefährdet sein
Geld für Maßnahmen gäbe es – aber es kommt nicht an
Italien hat einen neuen Helden, einen zufälligen. Daniele Cassol ist 56 Jahre alt, von Beruf Wachmann, er kommt aus der ligurischen Hafenstadt Savona. Alle Zeitungen zeigen ein Foto, das Cassol mit weit ausgestreckten Armen auf der Brücke Madonna del Monte auf der Autobahn A6 zeigen. Im Regen. Hinter ihm fehlt ein Stück der Brücke, dreissig Meter etwa, die Leitplanken hängen in der Luft. Ein Erdrutsch hatte das Brückenstück gerade weggetragen, nach tagelangem Regenfall war der Berg heruntergekommen. Cassol hatte seinen Fiat Panda rechtzeitig abbremsen können, nun warnte er die heranfahrenden Autos, er wachte über sie.
“Ich habe nur meine Pflicht getan”, sagt er. Als er das Loch vor sich sah, habe er natürlich sofort an die Ponte Morandi denken müssen, an die eingestürzte Brücke von Genua. “Es ist eine Sache, so etwas am Fernsehen sehen, eine andere, selbst am Abgrund zu stehen.” Sein Pflichtgefühl rettete wohl viele Menschenleben. Auch einen Reisebus mit Dutzenden Passagieren konnte er mit seinem Armschwenken vor der Katastrophe bewahren. Einer der Passagiere nahm das Foto auf. In der Tiefe steckten Straßenschilder im Schlamm. Sie wirkten wie Ausrufezeichen. (…)
Quelle und Volltext: sueddetsche.de