Wer will schon gern in einer No-go-Area leben, in einer unsicheren Gegend? Das fragte sich eine Mannheimer Abiturientin und Jugend-forscht-Siegerin und durchstreifte den berüchtigten Stadtteil Neckarstadt-West. Was sie dort feststellte, irritierte sie. Viele der 22.000 Einwohner in diesem vom Krieg nicht zerstörten Arbeiterquartier mit seinen engen, dichten Straßen würden wegziehen, wenn sie es sich leisten könnten. Aber unsicher fühlten sie sich hier nicht.
Stolze Anwohner traf sie in dem Quartier, durch das eine Tramlinie führt und in dem die Immobilienpreise auch nach Jahren des Booms niedrig geblieben sind. Die Gründe dafür drängen sich auf: In den Straßen liegt Dreck herum. Es gibt keinen Sportverein. Von den vielen Kirchen ist nur die Hälfte noch in Gebrauch, Moscheebesucher bleiben unter sich. Ein Bürgertreff wird nur gelegentlich an Vereine aus anderen Teilen Mannheims vermietet, statt ein lebendiger Marktplatz der Kulturen zu sein. In der Haupteinkaufsstraße reihen sich Wettbüros und Geldautomaten aneinander. Immerhin hat es zuletzt einige Kreative hierhergezogen, und mit ihnen kamen alternative Cafés und Kulturkioske, Vintageläden und sogar ein Eckchen, an dem jemand ein paar Pflanzen gesetzt hat. (…)
Quelle und Volltext: zeit.de