Das Wunder von Aufkirchen
Der alte Pfarrstadl wäre beinahe abgerissen worden. Nun ist er ein architektonisches Schmuckstück des Landkreises
Aufkirchen: Als Wunder lassen sich Vorgänge bezeichnen, die üblichen Erfahrungen widersprechen. Oder Dinge und Objekte, denen ein außergewöhnlicher Wert beigemessen wird. Es mag etwas vermessen erscheinen, das Wort Wunder im Zusammenhang mit dem kürzlich für 5,1 Millionen Euro in einem heruntergekommenen Stadel entstandenen wunderschönen neuen Aufkirchener Pfarrheim anzuführen. Doch treffen beide Bedeutungen des etwas aus der Mode gekommenen Wortes Wunder gut auf das im Landkreis einzigartige Zeugnis ländlicher Baukultur zu. Das gilt auch für die Umstände von dessen gelungenem, den Charakter des ehemaligen Stadels respektierenden, ja steigernden Umbau.
Schon der Anfang klingt wie aus einem Märchen. Im Mai 1986 rückten Bagger an, um die herrschaftliche, an der Südseite schlossartig repräsentativ gestaltete Dreiseitanlage der Ökonomie mit einem Innenhof, der sich zum Pfarrhaus hin öffnet, dem Erdboden gleichzumachen. Ein Anruf der Pfarrhaushälterin beim Landratsamt, so wird es kolportiert, stoppte noch an diesem Tag diesen Frevel. Dieser Erfolg ist umso erstaunlicher, wenn man zwei Dinge bedenkt: die Schwerfälligkeit von Behörden und die Vergeblichkeit zahlloser anderer Versuche, den Abriss wertvoller Baudenkmäler im Landkreis zu verhindern. Ebenfalls noch im Mai 1986 nahm das Landesamt für Denkmalpflege die Pfarrökonomie in die Denkmalliste auf. Trotzdem sollten Jahre verstreichen, bis Ordinariat und an-dere vom beschlossenen Abriss abrückten.
In den folgenden drei Jahrzehnten bedurfte es weiterer glücklicher Fügungen, bis für die dem Verfall preisgegebenen Wirtschaftsgebäude eine finanzierbare neue Nutzung gefunden war. Vorerst gerettet war die Pfarrökonomie, als 1995 das Kinderhaus Sankt Georg in den Westflügel einzog. Bei den Umbauarbeiten unter dem Brucker Kreisheimatpfleger und Architekten Alexander Zeh konnte damals das komplette Dach mitsaniert werden. Gegen den zweiten Schritt, das mitgeplante Pfarrheim im Mitteltrakt und Ostflügel zu errichten……
Quelle und Volltext: Süddeutsche.de